Chronik der Freiwilligen Feuerwehr Burg (Spreewald)

     

Am 7. Juli 1881 waren es die Burger Einwohner Hermann Klefeld, Samter Paul, Steffen Heinrich, Aron Adolf und Karl Miersch, die die erste Freiwillige Turner – Feuerwehr gründeten.

 

Die Gründung der ersten Feuerwehr bedeutete für die Burger Gemeinden und auch für die umliegenden Orte einen großen Fortschritt, denn die Stroh- und Reedgedeckten hölzernen Blockhäuser bargen bei der kleinsten Unachtsamkeit große Brandgefahren. Die Bestätigung des Status „Freiwillige Feuerwehr“ durch die königliche Regierung erfolgte jedoch erst 2 Jahre später.

 

Ausgerückt wurde von einem alten Feuerwehrschuppen aus, zur Verfügung stand nur einfaches Löschwerkzeug wie Eimer, Axt, Schippe und ähnliches bis eine Handdruckspritze angeschafft werden konnte.  Diese wurde am 24. Mai 1882 für 1100 Mark angeschafft.

     
Handdruckspritze
 
Die Handdruckspritze befindet sich noch heute im Burger Feuerwehrmuseum.
     

Gezogen wurde die Handdruckspritze von einem Pferdegespann. Leider stand nicht immer ein Pferdegespann zur Verfügung so das die Feuerwehr oftmals nicht ausrücken konnte.

 

So brannte zum Beispiel am 22. April 1892 Hardts Stallung, die Feuerwehr konnte wieder einmal nicht ausrücken weil kein Pferdegespann zur Verfügung stand. Im voraus wurden zwar per Verordnung mehrere Pferdebesitzer bestimmt, die ohne Aufforderung im Brandfall auf das eiligste ihre Pferde vor die Spritze spannen sollten. Leider hielten diese sich trotz Strafandrohung nicht immer an die Paragraphen. Gemeindevorsteher Nowy musste jedenfalls des öfteren ein ernstes Wort an die Pferdebesitzer richten und drohen, „von nun an werde ich jeden, der sich darin säumig zeigt (Bereitstellung des Pferdegespannes), unnachsichtig zur Bestrafung anzeigen“.

 

Bislang existierte in Burg also nur eine Feuerwehr die leider nicht immer große Brandschäden verhindern konnte. So brannte am 9. Juli 1900 das Gasthaus Spreeperle komplett ab, wie ebenfalls auch am 3. August die Mühle Habermanns komplett abbrannte.

 

Am 22. Oktober 1911 konnte für die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Burg (Spreewald) das neue Spritzenhaus in der heutigen Bahnhofstraße eingeweiht werden. Der alte Feuerwehrschuppen wurde daraufhin meistbietend versteigert.
     
Gerätehaus 1920
     
Spritzenhaus im Jahr 1920
     
Am 01. Juni 1923 gründete sich die Freiwillige Feuerwehr im Ortsteil Kauper mit 59 Kameraden. 6 Jahre später erhielt diese Wehr das erste Feuerwehrfahrzeug, einen Benz. Das Fahrzeug hatte sich bei vielen Einsätzen bewährt und war bis zum Jahre 1959 im Einsatzdienst. Heute ist das Fahrzeug im Feuerwehrmuseum Burg (Spreewald) - nach umfangreicher Restauration durch Bernd Koal und weiteren Kameraden der FF Burg (Spreewald) - jederzeit zu besichtigen.
     
Benz 2
     
Benz Coupe Baujahr 1911 - im Jahr 1923 zum Löschfahrzeug umgebaut.
     

Als sich dann auch im Ortsteil Kolonie im Jahre 1936 eine Wehr gründete, wuchs die Burger Einsatzkraft zur Brandbekämpfung erneut.

 

Im Jahre 1939 wurde in Deutschland, und damit auch in Burg (Spreewald), eine Pflichtfeuerwehr eingeführt. Dieser Pflichtfeuerwehr gehörten alle Männer bis zum Alter von 65 Jahren an. Alle anderen Männer wurden zum Wehrdienst eingezogen und standen somit für den Einsatzdienst nicht mehr zur Verfügung. Mit Kriegsende 1945 endete auch die Zeit der Pflichtfeuerwehr und es gab von diesem Zeitpunkt an wieder die Freiwillige Feuerwehr Burg (Spreewald).

     
Gerätehaus 1951
     
Die Kameraden vor dem Gerätehaus im Jahr 1951 - 70 Jahre Feuerwehr.
     

10 Jahre nach Kriegsende, im Jahre 1955, wurde das Zentralkommando Burg (Spreewald) eingerichtet, was von da an zuständig ist für die Ausbildung der Feuerwehrmänner, die Löschtechnik innerhalb der Feuerwehr Burg (Spreewald), sowie den vorbeugenden Brandschutz.

 

1960 wurde diese Organisationsform in die Wirkungsbereichsleitung umgewandelt und umfasste die Freiwilligen Feuerwehren der Orte Burg (Spreewald), Babow, Brahmow, Kunersdorf, Milkersdorf, Müschen, Papitz, Schmogrow, Ruben und Werben. Die Wirkungsbereichsleitung wurde mit dem Niedergang der DDR aufgelöst.

 

Einsatzfahrzeuge gab es zu dieser Zeit nur in Burg, Schmogrow und Werben. Die FF Burg hatte zuvor ein Löschfahrzeug Typ „Garant" für ihren umgebauten „Ford V8“ erhalten. Der Ford leistete wertvolle Dienste, es war ein zum Löschfahrzeug umgebauter Pritschenwagen der in der Unterhaltung dann doch zu teuer wurde. Das Fahrzeug verbrauchte auf 100 km ca. 25 Liter Benzin!

Die anderen Feuerwehren innerhalb der Wirkungsbereichsleitung die kein Löschfahrzeug ihr „Eigen“ nennen konnten, hatten für den Einsatzfall ein „TSA-  Anhänger“. Das Zugfahrzeug wurde im Einsatzfall von der örtlichen LPG gestellt. Im „TSA–Anhänger“ wurden unter anderem eine Tragkraftspritze, sowie mehrerer Schläuche zur Einsatzstelle transportiert.

 

Großeinsatz für die Feuerwehr Burg am 19.12.1968, ein Kesselwagen brannte im RAW Cottbus. Die Burger Wehr wurde wie viele andere Wehren aus der Umgebung, vom Kommando Feuerwehr der Stadt Cottbus, um Unterstützung gebeten. Ein Todesopfer (Mitarbeiter RAW) war zu beklagen, sowie ein Gesamtschaden von 13 Millionen Mark.

 

In den siebziger Jahren gehörte die Burger Wehr zusammen mit den Wehren aus Werben und Kolkwitz zum Brandschutzzug innerhalb des Katastrophenschutzes des damaligen Kreises Cottbus–Land.

     
Garant
     
Das Löschfahrzeug vom Typ „Garant“ wurde 1971 abgegeben.
     

Am 25. August 1972 begannen dann die Erweiterungsarbeiten am Gerätehaus in der Bahnhofstraße, denn am 1. Dezember wurde ein neues Löschfahrzeug (ein LF 8–TS 8–STA), ein Robur LO 1801 A in Dienst gestellt. Das in die Jahre gekommene Löschfahrzeug vom Typ „Garant“ wurde an das Kommando Feuerwehr der Stadt Cottbus abgegeben.

 

Rückte die Feuerwehr Burg zu einem Einsatz aus, hatte sie sich immer über Telefon, ab- und wieder zurückmelden. So hatte die Feuerwehrleitstelle, aber keinen Kontakt mehr zum Fahrzeug, wenn es auf der Anfahrt oder an der Einsatzstelle ankam. Aus diesem Grund gab es am 30. Januar 1974 das erste Funkgerät  für ein Löschfahrzeug der Feuerwehr Burg.

 

Auch in den Folgejahren rückte die Feuerwehr zu zahlreichen Einsätzen aus, so am 1. Februar 1976 als die Feuerwehr bei einem „Eiseinsatz“ dafür zu sorgen hatte, das es nicht zum Eisstau an der Schleuse Dubkowmühle kommt. Am 9. Mai 1976 rückte ndie Kameraden zu einem Brand in einem landwirtschaftlichen Betrieb in Leipe aus. Sieben Rinder des Betriebes konnten nicht mehr gerettet werden und verbrannten.

     

Am 27. und 28. Juni 1981 feierte die FF Burg (Spreewald) mit einer Wasserpyramide, einem großen Umzug und einer großen Feier auf dem Viehmarkt ihr bereits 100 jähriges Bestehen. Die FF Burg (Spreewald) ist eine der ältesten Freiwilligen Feuerwehren der Umgebung. Frühere Gründungsjahre können nur die Freiwilligen Feuerwehren der Städte Guben, Forst und Spremberg verzeichnen.

 

Im Jahre 1989 standen dann die Kameraden der Feuerwehr aufgrund der politischen Veränderungen vor der Frage: was kommt jetzt ?

 

Für die Feuerwehr kamen erst einmal am 22. März 1990 zwei gebraucht erworbene Robur LO Fahrzeuge für die Löschgruppen der Ortsteile Kauper und Kolonie. Sie wurden anschließend mit Feuerwehrtechnischem Material und einem Tagkraftspritzenanhänger (TSA) ausgerüstet. Im Dezember konnte die FF Burg (Spreewald) vom Forstbetrieb Peitz ein TLF 16 auf IFA W 50 L/A erwerben.

     
Robur Kolonie  Robur Kauper

 

Die beiden Löschfahrzeuge für die Wehren

der Ortsteile Kolonie (links) und Kauper (rechts).

 

Mit den Politischen Veränderungen wurden auch die vorhandenen Strukturen der Feuerwehr im ehemaligen Bezirk Cottbus, die Wirkungsbereichsleitung, aufgehoben.

 

1991 bezog die Johanniter–Unfall–Hilfe e.V. im Ärztehaus an der Hauptstraße die erste Rettungswache in Burg. Zwischen Johannitern und Feuerwehr wuchs über die Jahre eine feste Partnerschaft, die Ihren Höhepunkt im Jahr 2000 mit dem gemeinsamen Bezug der neuen Feuer- und Rettungswache Burg in der Hattener Straße fand.

     
RW Burg
     
Erste Rettungswache in der Burger Hauptstraße.
     
Aufgrund der steigenden Einsatzzahlen wurden bis zum Jahresende 1992 alle Einsatzfahrzeuge in Burg (Spreewald) mit Funkgeräten ausgerüstet. Für die FF Burg (Spreewald) wurde für die technische Rettung Schere und Spreizer beschafft. Diese wurden in einem umgebauten TSA – Hänger zur Einsatzstelle transportiert. Durch die Partnerschaft der FF Müschen zur FF Offheim konnte für die FF Burg (Spreewald) ein Opel Blitz aus den alten Bundesländern beschafft werden, der dann in Burg zum Hilfs–Rüstwagen umgebaut wurde.
     
FF_Burg_August_1991_Fahrzeuge.jpg
     
110 Jahre FF Burg (Spreewald) - August 1991
     

Zu den Feuerwehren des neugegründeten Amt Burg (Spreewald) gehörten ab diesem Zeitpunkt die Feuerwehren aus Schmogrow, Fehrow, Striesow, Dissen, Briesen, Guhrow, Ruben, Werben, Müschen, und der Gemeinde Burg (Spreewald).

 

Um die Führungsaufgaben und die Einsatzleitung ausüben zu können, sponserte das Autohaus Steffen in Burg (Spreewald) der Feuerwehr ein VW Passat Kombi,  der in Eigenleistung der Kameraden zum Einsatzleitwagen für den Amtsbrandmeister ausgebaut wurde.

   

In den Jahren 1994 – 1999 wurden  sechs weitere Löschfahrzeuge aus dem Landkreis Limburg an der Lahn, aufgrund der Partnerschaft Müschen – Offheim, für das Amt Burg beschafft. Das vorerst letzte Fahrzeug war ein MB Rundhauber, der heute als Rüstwagen in der Feuer- und Rettungswache Burg (Spreewald) stationiert ist. Aufgrund dieser Beschaffung konnte der Opel Blitz zum Löschfahrzeug zurückgebaut werden.

     

Am 14. Oktober 2000 war es dann soweit, die offizielle Übergabe und Inbetriebnahme der Feuer- und Rettungswache Burg (Spreewald). Von nun an stehen den Kameraden der Feuerwehren des Amtes Burg (Spreewald) ein moderner Schulungs- und Ausbildungsraum, ein Schlauch- und Materiallager, eine Waschhalle und den Dienstvorschriften entsprechende Umkleide- und Sanitärräume zur Verfügung. Zuvor wurde das alte Gerätehaus am Festplatz als Feuerwehrmuseum eröffnet.

     
Gerätehaus 2000  Wache
     
Jubiläum 2001
 
Die Kameraden vor dem Feuerwehrmuseum im Jahr 2001 - 120 Jahre Feuerwehr.
 
Im November 2003 erhielt die FF Burg (Spreewald) ein gebrauchtes TLF 32 auf Tatra T 815 Pr 2 6x6 von der Werkfeuerwehr der Hauptfeuerwache der Vattenfall Europe Mining AG Schwarze Pumpe (Spree Neiße Kreis). 
Im darauf folgenden Jahr beschaffte der Träger des Brandschutzes ein Mehrzweckboot aus Aluminium für die Aufgaben der Feuerwehr. Damit sind die Zeiten des Einsatzes eines Schlauchbootes aus Zivilschutzbeständen der DDR  zu Ende.
     
Boot
     
Feierliche Indienststellung des Mehrzweckbootes.